Deutsche Rebsorten für Weißwein

Bacchus

Bacchus liegt mit heute ca. 3.500 Hektar an achter Stelle der häufigst angebauten Sorten Deutschlands. Sie ist eine Züchtung (Silvaner x Riesling) x Müller-Thurgau der Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung in Siebeldingen. Die Sorte liefert relativ hohe Erträge bei vergleichsweise hohen Mostgewichten. Bacchus-Reben findet man hierzulande hauptsächlich in Rheinhessen, der Pfalz, Franken und an der Nahe. Die meisten der hellgelben Weine sind leicht bis mittelkräftig. Reife Bacchus-Weine können aber auch extraktreich, fruchtig und bukettbetont (manchmal an Scheurebe erinnernd) sein. Gewächse mit hohem Mostgewicht und ausreichender Säure können etwas Riesling-Art und einen blumigen, dezenten Muskatton aufweisen (manchmal am Kümmel erinnernd).

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Elbling

Die Weißweinsorte hatte bis ins 19. Jahrhundert hinein eine weite Verbreitung. Ihre Herkunft ist nicht gesichert. Allerdings erwähnen bereits römische Schriftsteller diese (zumindest eine recht ähnliche) Sorte für zahlreiche deutsche Anbaugebiete. Die heutige Verbreitung in Deutschland (1.200 Hektar) konzentriert sich auf das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer, insbesondere den Bereich der Obermosel. Elbling-Weine eignen sich bestens zur Sektherstellung, gewinnen aber auch in der Flaschenweinvermarktung (meist trocken ausgebaut) zunehmend an Bedeutung.

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Faberrebe

Die frühreifende, hohe Mostgewichte liefernde Züchtung der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey ist eine Kreuzung aus Weißer Burgunder x Müller-Thurgau. Weine aus der Rebsorte verfügen meist über einen höheren Säuregehalt als etwa Weine aus Müller-Thurgau oder Silvaner. Gut gemachte Faberweine sind frisch und fruchtig, mit genügend Extrakt und einem leichten Muskatton ausstaffiert. Die Sorte wird hauptsächlich in Rheinhessen, der Pfalz und an der Nahe angebaut. Ca. 1.900 Hektar Rebfläche.

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Gewürztraminer

Die Bezeichnung "Gewürztraminer" ist ein von der EU zugelassenes Synonym für "Roten Traminer". Der Gewürztraminer gehört in Deutschland zu den qualitativ hochwertigsten Sorten. Die Weine zeichnen sich durch ein würziges Aroma aus, das ein wenig an den Duft von Rosen erinnert. In Baden wird diese Sorte auch als Clevner angeboten.

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Grauer Burgunder

Grauer Burgunder zählt zu den qualitativ hochwertigsten Sorten Deutschlands. Die Sorte ist eine Mutation des Blauen Spätburgunders und trägt in Deutschland das Synonym Ruländer – und zwar deshalb, weil ein Kaufmann namens Ruland aus Speyer um 1711 den Anstoß zu ihrer Verbreitung gab.

Mit Beginn der 90er Jahre kam es auf dem deutschen Markt zu einem regelrechten Grauburgunder-Trend. Heute sind etwa. 2.500 Hektar mit Grauburgunder bestockt.

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Gutedel

Der Gutedel ist nicht nur eine beliebte Tafeltraube, sondern auch eine Keltertraube, die einen bekömmlichen, wohlschmeckenden Zechwein liefert, der jung getrunken am besten schmeckt. Seine Urheimat liegt vermutlich (wie bei vielen alten Rebsorten) in Kleinasien. Der Anbau in Deutschland konzentriert sich auf das Markgräflerland in Baden. 1.350 Hektar sind mit ihr bestockt.

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Huxelrebe

Ebenfalls aus der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey stammt eine Kreuzung aus Weißer Gutedel x Courtillier musqué: die Huxelrebe. Die Sorte kann bei entsprechendem Anschnitt Rekorderträge bringen. Bei vernünftigem Anbau liefert die Sorte ansprechende, frische Weine (rassig, elegant, charaktervoll, reif) mit einem feinen Muskatton im höheren Prädikatsbereich. Die Lagerfähigkeit ist gut. Hauptverbreitungsgebiete sind Rheinhessen, die Pfalz und die Nahe. Ca. 1.500 hektar Rebfläche.

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Kerner

Kerner hat in relativ kurzer Zeit eine enorme Verbreitung gefunden (etwa 7.700 Hektar in Deutschland). Unter den Neuzüchtungen wächst die Rebfläche dieser Sorte am stärksten. Die Hauptgründe liegen in der Frosthärte und in ansprechenden, oftmals Riesling-artigen Weinen sowie mengenmäßig relativ sicheren, üppigen Erträgen bei zufriedenstellenden Mostgewichten.

Kerner ist eine Züchtung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg aus den Sorten Trollinger x Riesling, deren Name auf den württembergischen Dichter Justinus Kerner zurückgeht. Die grössten Anbauflächen befinden sich in der Pfalz, in Rheinhessen, Württemberg und an Mosel-Saar-Ruwer. Die Weine des Kerners sind frisch, rassig, Riesling-ähnlich und haben ein fruchtiges, feines Bukett, das gelegentlich einen leichten Muskatton aufweist.

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Morio-Muskat

Bei der Kreuzung aus Silvaner x Weißer Burgunder sorgten hohe Ernteerträge für sinkende Preise. Hinzu kam eine Verschiebung des breiten Verbrauchergeschmacks weg von den meist lieblichen, sehr blumigen, an Muskat erinnernden Weinen. Logische Konsequenz: seit 1979 hat sich die mit Morio-Muskat bestockte Rebfläche auf ca.1.500 Hektar halbiert.

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Müller-Thurgau

Die Müller-Thurgau-Rebe wurde 1882 von Professor Dr. Müller-Thurgau in Geisenheim gezüchtet. Die Sorte gilt als Kreuzung zwischen Riesling x Gutedel. Der Professor konnte vor über 100 Jahren nicht ahnen, dass sich seine Züchtung einmal zu einer der am häufigsten angebauten Rebsorten Deutschlands mausert. Etwa ein Viertel der deutschen Anbaufläche ist mit ihr bestockt.

Unbestritten nimmt Müller-Thurgau – was den mengenmäßigen Absatz deutscher Weine betrifft – den Spitzenplatz ein, zumal die Rebsorte auch als Bestandteil des deutschen Export-Typenweins "Liebfrauenmilch" Verwendung findet. Die Sorte hat gegeüber dem Riesling die Vorzüge früher auszureifen und oft höhere Mostgewichte zu bringen. Einige Erzeuger aus Müller-Thurgau-Weinen unter der Bezeichnung "Rivaner" beachtliche Vermarktungserfolge, insbesondere in der ambitionierten Gastronomie.

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Ortega

Die frühreifende Kreuzung aus Müller-Thurgau x Siegerrebe der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Würzburg, liefert selbst in ungünstigen Jahren sehr hohe Mostgewichte. Dafür bauen die Säurewerte in warmen Jahren häufig am Stock schnell ab. Die Ortega-Weine, die oft Auslese-Niveau erreichen, zeichnen sich durch feine Frucht und ein pfirsichartiges Bukett (ähnlich dem der Siegerrebe) aus. 1.250 Hektar Rebfläche.

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Riesling

Riesling ist unbestritten die deutsche Vorzeige-Rebsorte. Rieslingweine zeichnen sich durch feine Rasse, Eleganz sowie ein fruchtiges, an Pfirsich erinnerndes Bukett aus. In Deutschland, Österreich und dem Elsass können aus der spätreifenden Rebsorte international anerkannte Spitzenweine entstehen.

Riesling gehört (neben Müller-Thurgau) zu den wirtschaftlichen Stützen der deutschen Weinwirtschaft. Die Sorte liefert zudem ausgezeichnete Grundweine für die Sektherstellung.

Riesling ist in sämtlichen deutschen Anbaugebieten zu finden und steht auf der Skala der Neuanpflanzungen ganz vorn.

Über 23.000 Hektar sind in Deutschland mit der hochwertigen Sorte bestockt, was einem Anteil von 22% der gesamten Rebfläche entspricht.

Die Herkunft der Sorte ist bis heute nicht bewiesen. Wahrscheinlich stammt sie von der am Rhein heimischen Wildrebe Vitis Vinifera Var. sylvestris ab. Auch der Ursprung des Namens bleibt unklar. Kommt er von Rusling (Rus = dunkles Holz) oder von Rissling (rissig / reißen)?

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Scheurebe

Scheurebe ist eine weitere Züchtung, die sich in vielen deutschen Anbaugebieten durchsetzen konnte. Die Kreuzung der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey aus den beiden Standardsorten Silvaner x Riesling erhielt ihren Namen von dem Züchter Georg Scheu. Am verbreitetsten ist die Scheurebe in Rheinhessen, in der Pfalz und an der Nahe. Insgesamt sind ca. 3.700 Hektar mit ihr bepflanzt. Gute Scheurebe-Weine haben eine rassige Säure und ein volles, kräftiges Bukett mit einem an schwarze Johannisbeeren erinnernden Ton.

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Silvaner

Der grüne Silvaner war einmal die wichtigste Rebsorte Deutschlands. Heute geht die mit Silvaner bestockte Rebfläche jedoch leicht zurück, der Anbau von Neuzüchtungen erfolgte im überwiegenden Mass auf seine Kosten. Allerdings kommt es in einigen Gebieten zu einer Renaissance der Rebsorte, da sich ein zunehmender Teil der Erzeuger auf die typischen Rebsorten rückbesinnt. Zur Zeit sind rund 7,2 % der Rebberge mit Silvaner bestockt.

Silvaner-Weine sind im Geschmack weitgehend neutral. Von Gesteins- und Kiesböden können aber auch sehr fruchtige Silvaner gewonnen werden. Auch beim Silvaner lässt sich die Herkunft nicht eindeutig nachweisen. Fest steht lediglich, dass es sich um eine alte Sorte handelt, die vermutlich aus dem Donaugebiet stammt. Womöglich kommt die Rebsorte aus Transsilvanien (dem heutigen Siebenbürgen in Rumänien).

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Weißer Burgunder

Der Weißburgunder ist eine wertvolle, wenn auch (noch) nicht sehr häufig angebaute Sorte: etwa 1.700 Hektar Anbaufläche in Deutschland. Nachweislich bekannt ist der "Pinot blanc" (wie er in Frankreich genannt wird) bereits seit dem 14. Jahrhundert. Er entstand durch Mutation aus dem Grauen Burgunder. Die Weine sind im Duft und vom Bukett her eher verhalten, Spitzenweine präsentieren sich aber bei gekonntem Ausbau auch fein-fruchtig und sehr elegant.

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