Bordeauxweine - Gattungen und Klassifikationen

Die Bordeauxweine

Die Bordeauxweine, die der Weinfreund im Handel vorfindet, lassen sich in drei wesentliche Gattungen einteilen. Auch hier gilt: Je enger das umgrenzte Gebiet, desto höher ist die durchschnittliche Qualität der Weine.

  1. Markenweine. Sie sind Verschnitte unterschiedlicher Provenienzen und werden unter einer weiter gefassten Appellation in den Handel gebracht. Der bekannteste ist der Mouton Cadet als Bordeaux AC.
  2. Typenweine. Sie tragen den Namen einer enger gefassten Appellation, der Name des Erzeugers steht ebenfalls nicht im Vordergrund. Ein Beispiel ist Saint-Emilion AC.
  3. Château-Weine. Ein Wein dieser Gattung kommt von einem bestimmten Château. Der Ausdruck "Mis en bouteille au Château" weist darauf hin, dass er beim Erzeuger abgefüllt wurde. Château Leoville-Las-Cases ist ein Beispiel für einen dieser oft excellenten Weine.

Médoc-Klassifikationen

Die Weine des Médoc wurden in verschiedene Klassifikationen eingeteilt. Die Hierarchie besteht aus folgenden Weinen:

  • 60 Crus Classés
  • rund 400 Crus Bourgeois (davon 267 aus Médoc und Haut-Médoc)
  • rund 300 Crus Artisans und anderen Crus (davon 229 Médoc und Haut-Médoc). Crus Artisans sind Weine unterhalb der Ebene der Crus Bourgeois. Sie werden auch als Petit Châteaux oder Autres Crus bezeichnet.
  • einige Genossenschaftsweine

Die 60 Crus Classés in fünf der acht Appellationen (darunter die Appellation Haut-Médoc) stellen etwa ein Viertel der Gesamtproduktion des Médoc. Die Klassifizierung der Crus (große Weine) stammt aus dem Jahre 1855 und ist damit die älteste der Welt. Diese und zwei weitere Klassifikationen haben sich bis heute ihre Gültigkeit bewahrt:

  • Die Klassifikation des Médoc von 1855
  • Die Klassifikation der Graves-Weingüter im Jahr 1959
  • Die Klassifikation der Weine aus Saint Emilion im Jahr 1954

Ganz zuverlässig kann man jedoch auch von ihnen die Qualität einzelner Weine nicht ableiten. Dagegen sprechen schon die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse, die jährlich in den jeweiligen Regionen des Bordelais vorzufinden sind.

Die Einteilung der Crus Bourgeois

Die Einteilung der Crus Bourgeois ist nicht ganz so alt und auch weniger zementiert als die der Crus Classés. 1932 wurden die Bürgerlichen zum ersten Mal von der Handelskammer Bordeaux klassifiziert. Seitdem stehen sie in einem freundschaftlichen und konstruktiven Wettbewerb.

1985 wurde der Coupe des Crus Bourgeois du Médoc ins Leben gerufen. Die einzelnen Châteaus beweisen bei diesem alljährlichen Wettbewerb ausgesprochenen Sportsgeist. Die Teilnehmer treten mit jeweils ein bis drei Jahrgängen im Blindproben-Duell mit K.o.-System gegeneinander an. Die Qualität der Crus Bourgeois steigt weiterhin an. Gute Châteaus können es duchaus mit Crus Classés aufnehmen.

Saint-Emilion: Etwas einfacher

Die Einteilung der Weine von Saint-Emilion in Klassen ist weniger kompliziert als im Médoc. Die Châteaux sind lediglich in ...

  • einfache Grand Crus,
  • Grands Crus Classées und
  • Premiers Grand Crus

... eingeteilt.

Die erste Klasse (Premier Grands Crus) besteht aus 11 Gütern, allen voran die Châteaux Cheval Blanc und Ausone. Der zweite Rang umfaßt über 60 Weingüter, einige 100 Grands Crus bilden die dritte Klasse. Auch hier ist die Einteilung der Weingüter nicht völlig zuverlässig mit der effektiven Qualität der Weine gleichzusetzen.

In unserem Special gehen wir detailliert auf die offiziellen Klassifikationen der Bordeauxweine ein.