Vormarsch der Qualität

Erst in den vergangenen 30 Jahren zeigten italienische Weinmacher mehr Enthusiasmus für den Geschmack ihrer Erzeugnisse. Mitte der siebziger Jahre kamen zunehmend modern vinifizierte Weine auf den Markt, die so ganz anders waren als die rustikalen Konsumweine, die man bis dahin produzierte.

Die technologische Entwicklung wurde gestützt durch einen ungeahnten Exportboom der italienischen Weine in den achtziger Jahren und einen gleichzeitigen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung im Binnenland. Die Preise von Spitzenprodukten wurden in die Höhe getrieben. Ihre Qualität zog nicht sofort gleich. Heute aber gehören viele der Spitzenerzeugnisse des Landes zum Feinsten, was der Weinmarkt zu bieten hat.

Neue Vorschriften für Qualitätswein

Die Situation vieler Erzeuger wird durch die Besonderheiten der italienischen Weingesetzgebung verkompliziert. In der Praxis sind die neuen Gesetze zur Kategorisierung der italienischen Weinerzeugung in einer abgestuften Qualitätshierarchie weithin ungeeignet.

Qualitativ hochrangige Weine werden von der Einstufung als Qualitätswein teilweise ausgeschlossen und können aufgrund der geographischen Einteilung sogar nur als Tafelwein deklariert werden.

Das italienische Weinrecht wurde mit der Einführung der DOC-Vorschriften 1964, der DOCG-Vorschriften 1983 und der IGT-Vorschriften 1997 neu gestaltet.

Das neue italienische Weinreicht

DOC

Die Vorschriften für die Qualitätsstufe DOC (Denominazione di Origine Controllata) beziehen sich auf die Grenzen der Anbaugebiete, die zugelassenen Rebsorten, die Art des Ausbaus und den Zeitpunkt der Freigabe der Weine. Ca. 17% aller Weine Italiens haben DOC-Status.

DOCG

DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) ist die höchste Qualitätsstufe des italienischen Weingesetzes. Die Vorschriften sind im Vergleich zu denen der DOC, insbesondere bezüglich der Mengenbegrenzung, strenger. Nur relativ wenigen Weinanbaugebieten wurde diese Bezeichnung bisher zuerkannt.

IGT

IGT (Indicazione Geografica Tipica) ist eine Kategorie von Regionalweinen und entspricht dem Landwein. Hier liegen die Mindestanfordungen für Alkoholgehalt und Hektarhöchsterträge unter dem DOC-Niveau.

Vino da Tavola

Wie in Deutschland ist auch in Italien der Tafelwein (Vino da Tavola) der Wein mit den geringsten qualitativen Anforderungen. Auf die Angabe des Jahrgangs auf dem Etikett muss seit 1997 verzichtet werden. Einige der teuersten Weine Italiens fielen daher bis zu diesem Zeitpunkt in diese Kategorie, weil bestimmte DOC-Vorschriften nicht erfüllt werden konnten oder wollten. Heute fallen diese Weine oft in die Kategorie IGT.