Österreichische Rebsorten für Weißwein

Bouvier

Ursprünglich stammt die Traube Bouvier aus der französischen Schweiz. Sie wurde 1900 vom Österreicher Clotar Bouvier (nahe Radkersburg/Steiermark) gezüchtet. In Österreich finden sich die besten Bouviers im Prädikatswein-Bereich (insbesondere Beerenauslesen, Eisweine etc.) Die Weine sind meist goldgelb mit betontem Muskatduft. Sie sind mild, vollmundig, häufig mit leichter Restsüße.

Der Vorteil der Bouvier liegt darin, dass sie geringe Ansprüch an die Lage stellt. Die frühreife Sorte bringt hohe Mostgewichte. Geringe Erträge zahlen sich aus.

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Chardonnay (Morillon, Feinburgunder)

Angeblich von Kreuzrittern nach Frankreich gebracht, von den Benediktinern in Burgund verbreitet, ist Chardonnay heute bekanntlich fast auf der ganzen Welt anzutreffen. In Österreich (vor allem in der Steiermark als Morillon) ist sie ebenfalls seit längerem beheimatet. Die Anbauflächen sind noch relativ klein. Doch sie sind von wachsender Bedeutung, insbesondere im oberen Qualitätssegment.

Klimatisch eignen sich nur einige Regionen der österreichischen Anbaugebiete: Chardonnay stellt keine allzu großen Ansprüche an den Boden und bringt beste Ergebnisse aber nur in guten Lagen (warm, nicht zu heiß). Im Duft an Weißbrot und Dörrfrüchte erinnernd, ergibt er u. U. sehr kräftige, extraktreiche Weine, die auch bei hoher Reife noch eine angenehme Säure besitzen.

Chardonnay gewinnt auch in Österreich mit zunehmender Flaschenreife noch an Niveau. In der Steiermark, wo er sehr frische, zartblumige Weine liefert, wird er als Morillon kultiviert. Er wird aber auch zunehmend in Niederösterreich, Burgenland und Wien angebaut.

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Frühroter Veltliner (Malvasier)

Der Frührote Veltliner ist eine natürliche Kreuzung von Roter Veltliner und Sylvaner. Wie die Bouvier stellt diese Sorte geringe Ansprüche an den Standort. Auch auf kargen Böden gedeiht er prächtig. Empfindlich ist die Sorte gegen Winter- und Spätfröste und auch gegenüber Feuchtigkeit. Der oft goldgelbe Wein hat im Grunde kein spezifisches Bukett. Man kann ihn als kräftig und würzig, dabei mild und größtenteils auch säurearm bezeichnen. Die frühreife Traubensorte erreicht leicht einen hohen Extrakt- und Alkoholgehalt.

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Furmint

Furmint stammt entweder aus Kroatien oder aus Ungarn. Die Sorte ist Hauptbestandteil des ungarischen Tokajer. Sie hat nichts mit dem dem Tokay d'Alsace zu tun. In Österreich ist sie heute hauptsächlich im Burgenland (Ruster Ausbruch) anzutreffen.

Furmint stellt höchste Ansprüche an die Lage. Sie benötigt warme, trockene Böden. Die Weine haben meist eine gelbgrüne Farbe, ein intensives Bukett, sind rassig mit ausgeprägter Säure. Die Weine können hohe Extrakte und Alkoholgrade erreichen und so findet man viele mit hohen Prädikatsweinstufen.

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Gelber Muskateller (Muskateller)

Vermutlich ist die Heimat des Gelben Muskatellers Vorderasien. Es ist eine der ältesten Rebsorten der Welt. Seit 1400 ist sie in der Wachau urkundlich nachgewiesen. Auch in der Steiermark und im Burgenland wird sie verwendet. Charakteristisch für den Gelben Muskateller ist seine spätreifende Art. Er eignet sich für alle Böden, die nicht zu kalkhaltig sind. Die Weine sind grünlich-gelb bzw. goldgelb (Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen). Sie verfügen über ein ausgeprägtes Muskatbukett, sind fruchtig und säurebetont und bewahren ihre Typizität bis in hohe Prädikatweinstufen.

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Grauer Burgunder (Ruländer, Pinot gris)

Diese Traube stammt aus dem Burgund in Frankreich. Im 14. Jahrhundert brachten sie Zisterziensermönche nach Österreich. Ihre größte Verbreitung findet sie im nördlichen Burgendland. Die tiefgründigen, nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung dort eignen sich für sie in besonderem Maße. Der Wein hat meist eine intensiv goldgelbe Farbe, ein delikates Sortenbukett mit Honigton und kann hohe Alkoholwerte erreichen.

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Grüner Sylvaner (Sylvaner)

Es wird behauptet, der Sylvaner sei eine natürliche Kreuzung von Traminer und Österreichisch Weiß. 1665 erwähnte man ihn erstmals in der Zisterzienserabtei Erbach. Um 1700 ist er in Heilbronn nachweisbar. Sein Anbau in Österreich geht zurück; er ist heute fast nur noch in Niederösterreich anzutreffen. Der Sylvaner braucht fruchtbare Böden mit guter Nährstoff- und Wasserversorgung sowie gute Hanglagen. Der Wein, von grünlich-gelber Farbe, ist mild und feinfruchtig.

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Grüner Veltliner (Weißgipfler)

Die Herkunft der führenden Rebsorte Österreichs ist unbekannt. Spuren weisen jedoch bis in die Römerzeit zurück. Nachweisbar ist sie im 18. Jahrhundert als Grüner Muskateller in Niederösterreich. Die Zentren der Erzeugung liegen im Weinviertel, Kamptal, Kremstal, Donauland und der Wachau.

Am besten gedeiht die Sorte auf Löß- und Verwitterungsböden. Sie benötigt einen langen Schönwetterherbst. Das Qualitätsspektrum des Grünen Veltliner ist weitreichend:

Es beginnt beim leichten, spritzigen Wein, der am besten jung - als Heuriger - getrunken wird und geht bis zur substanz- und alkoholreichen Spätlese, die auch durchaus lagerfähig ist. Der Grüne Veltliner ist in der Regel betont fruchtig, pfeffrig und würzig. Zudem gilt er als besonders Lagerfähig. Sogar über Jahrzehnte können sich einige Bouteillen vorteilhaft weiterentwickeln.

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Müller-Thurgau (Riesling x Sylvaner, Rivaner)

1882 wurde der Müller-Thurgau vom Schweizer Dr. Hermann Müller in der Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau (Deutschland) gezüchtet. Er ist eine Kreuzung von Riesling und Gutedel. In den 50er Jahren wurde er in der ganzen Welt verbreitet.

Müller-Thurgau war einst die zweitwichtigste Rebe in Österreich. Seine Anbaufläche geht heute zurück. Vorwiegend in Niederösterreich und im Burgenland verwendet man sie noch.

Die Weine sind zumeist säurearm und rund und von leicht muskatartigem Bukett. Abgesehen von Prädikatsweinen aus dieser Sorte sollte der Müller-Thurgau vorzugsweise als Jungwein getrunken werden.

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Muskat Ottonel

Wahrscheinlich stammt diese Traube aus Frankreich. Sie dürfte eine Spielart des Muskatellers sein. Zentrum des Anbaues in Österreich ist das nördliche Burgenland. Fruchtbare, kräftige Böden mit guter Wasserversorgung, ein windgeschützter sonniger Standort - dies bevorzugt sie. Die früh reifende Sorte bringt Weine von meist grünlich-gelber Farbe hervor. Sie zeichnen sich durch ein intensives, feines und würziges Muskatbukett aus, sind mild und meist niedrig in Alkohol und Extrakt.

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Neuburger

Neuburger ist eine natürliche Kreuzung von Roter Veltliner und Sylvaner. Besonders im Burgenland und in Niederösterreich ist sie zu finden, selten in der Steiermark und Wien. Charakteristisch für ihn ist: Er gedeiht noch sehr gut auf schweren und kalkreichen Böden, bevorzugt jedoch Urgesteinsböden.

Der Neuburger erbringt vornehm-zurückhaltende, manchmal im Duft etwas neutrale Weißweine von kraftvoller, aber milder Art. Sie haben oft einen feinen, nußartigen Geschmack. Interessante Neuburger gibt es beispielsweise im Burgenland, in der Thermenregion, aber auch in der oberen Wachau zu entdecken.

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Riesling (Weißer Riesling)

1435 ist in Rüsselsheim (Deutschland) der Anbau von Riesling nachgewiesen. Die Wachau reklamiert aufgrund einer urkundlichen Erwähnung eines Weingartens namens Ritzling den Sortenurprung für die eigene Region. In Österreich ist Riesling überwiegend in der Wachau (wo sie hervorragende Weine hervorbringt), Kamptal und im Donauland verbreitet.

Höchste Ansprüche an Lage und Boden stellt diese Sorte. Der Riesling gibt sich auch in Österreich nicht mit mittelmäßigem Terroir (Boden und Klima) zufrieden. Die duftigsten und rassigsten Weine entstehen auf Schiefer- und Urgesteinsverwitterungsböden.

Sein charmantes Bukett besitzt zumeist zarte Anklänge an Pfirsich, Aprikose und Zitrusfrüchte. Am Gaumen wirkt der Riesling wegen seiner pikanten Säure sehr rassig und anhaltend. Österreichische Rieslinge entwickeln sich kontinuierlich und sind daher sehr gut lagerfähig. Dies gilt im besonderen für die raren Spät- und Auslesen (oder die Wachauer Smaragdweine).

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Roter Traminer (Gewürztraminer)

Unterschiedlich wird über die Herkunft (Ägypten, Griechenland, Italien) des Roten Traminers spekuliert. Der Name dürfte von dem südtiroler Ort Tramin stammen. In Österreich findet er seine größte Verbreitung im Burgenland, der Thermenregion und der Steiermark. Die Weine haben eine intensive grüngelbe bis goldgelbe Farbe, manchmal mit leicht rötlichem Schimmer. Duft (Rose) und Aroma sind stark ausgeprägt. Beste Qualität erreicht er in hohen Prädikatsweinstufen.

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Roter Veltliner

Die Herkunft der alten weißen Sorte ist nicht eindeutig feststellbar (eventuell stammt sie aus Niederösterreich). Die heutige Verbreitung ist vorwiegend im Kremstal und Donauland. Die Weine sind fruchtig-duftig und säurebetont und haben ein feinwürziges Aroma.

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Rotgipfler

Rotgipfler ist eine natürliche Kreuzung von Traminer und Roter Veltliner. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1840 in der Steiermark. Die Sorte kommt fast ausschließlich in Österreich, v.a. in der Thermenregion, vor. Sie begründete den Ruf der Gumpoldskirchener Weine. Die Weine sind oft goldgelb, haben ein markantes Bukett und schmecken frisch-würzig. Sie sind meist extrakt- und alkoholreich. Restsüß ausgebaute Weine überwiegen.

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Sauvignon Blanc (Muskat-Sylvaner)

Sauvignon ist eine aus dem Süden Frankreichs stammend Sorte. Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist sie urkundlich nachweisbar. In Österreich scheinen die natürlichen Voraussetzungen für den Sauvignon günstig zu sein.

Vor allem in der Steiermark trifft man den Sauvignon an. Seine teils vegetative Würze wird bei hoher Reife von Aromen von Spargel, Holunder und Cassis abgelöst. Sehr frisch und anregend bei rassiger Säurestruktur ist er ein eleganter, fruchtiger Wein von unverwechselbarem Charakter, der auch mittelfristig lagerfähig ist.

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Scheurebe (Sämling 88)

1916 wurde die Traube von Dr. Scheu gezüchtet (Kreuzung aus Sylvaner und Riesling). In Österreich verwendet man sie vor allem im Burgenland (insbesondere als Prädikatswein) und in der Steiermark. Der Anbau ist allerdings rückläufig.

Charakteristisch für aus der Scheurebe bereiteten Wein ist sein feines, aromatisches Bukett, seine feine Säure und seine Fülle vor allem im hohen Prädikatsweinbereich.

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Weißer Burgunder (Weißburgunder, Pinot blanc, Klevner)

Das Burgund gilt als seine Heimat; im 14. Jahrhundert ist er erstmals urkundlich nachweisbar. In Österreich ist der Weiße Burgunder hauptsächlich rund um den Neusiedlersee (im Burgenland) und in Niederösterreich, teils auch in der Steiermark und Wien im Anbau.

Wenn seine Trauben die Vollreife erlangen, wächst der Weißburgunder in Österreich zu einem substanzreichen Weißwein mit feinem, mandelartigem Geschmack und pikanter Säure heran.

Die international als Pinot Blanc bekannte Rebsorte entwickelt sich zumeist auch sehr gut in der Flasche. Aufgrund ihrer dezenten Art eignet sie sich auch für Cuvées mit anderen Sorten und außerdem für die Lagerung in kleinen Eichenholzfässern (Barriques).

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Welschriesling

Unterschiedliche Herkünfte sind möglich: Italien und Frankreich. In Österreich ist der Welschriesling nach dem Grünen Veltliner die zweitwichtigste Sorte. Vorwiegend findet man ihn im Burgenland und in Niederösterreich, in geringerem Umfang auch in der Steiermark.

Der Welschriesling liefert in erster Linie frisch-fruchtige, in ihrer Jugend zu genießende Weine. Er kann aber auch ausgezeichnete Prädikatsweine hervorbringen, deren Blume und Rasse lange anhält.

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Zierfandler (Spätrot)

Niederösterreich soll die Urheimat des Zierfandler sein. Fast ausschließlich findet man ihn heute in der Thermenregion. Die Sorte begründete zusammen mit dem Rotgipfler den Ruhm des Weinortes Gumpoldskirchen. Die goldgelben Weine haben ein ausgeprägtes Fruchtbukett, sind würzig, extrakt- und alkoholreich. Meist werden sie mit Restsüße in den Handel gebracht.

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