Navarra (D.O.)

Eine kleine Gruppe von Kellereien Navarras hat es geschafft, mit dem dieser Region anhaftenden negativen Image aufzuräumen. Viele kleine und mittlere Betriebe bereiten heute moderne Weine und verkaufen sie auf dem Weltmarkt. Die 18.000 Hektar Rebenland umfassende Region hat sich sehr erfolgreich aus dem Schatten ihres Nachbarn Rioja gelöst.

Die Navarra-Weine kommen ausschließlich aus der Gegend gleichen Namens, die in fünf Bezirke unterteilt ist: Valdizarbe im Norden, Tierra Estella im Nordosten, Ribera Alta und Baja de Montaña in der Mitte und Ribera Baja im Süden. Im Süden ist das Land flach. Das Landschaftbild wird vom Ebro-Fluß geprägt, der sich, von La Rioja kommend, ostwärts seinen Weg nach Aragón bahnt. Im Norden steigt das Land zu den Pyrenäen hin langsam an.

Die qualitativ besten Bereiche sind die mit atlantischem, halbfeuchtem Klima. Die an die Rioja Baja grenzenden Bereiche liegen im Einflussbereich des trocken-heißen mediterranen Klimas.

Die vier nördlichen Bezirke haben praktisch den gleichen Boden: reiches, lehmhaltiges Erdreich auf Geröll und kalkhaltigem Untergrund. Im äußersten Süden, in der Ribera Baja, ist der Boden trockener und sandiger. Die Höhenlage der Rebfläche schwankt zwischen 250 Meter in der Ribera Baja und 550 Meter im Norden.

Die Vormachtstellung der Garnacha, die noch immer die Hälfte der Rebfläche besetzt und für Quantität anstatt Qualität sorgt, sorgt für nur langsames Vorankommen der Produktion von Qualitätsweinen. Bei Kennern machen Weine aus anderen, bekannten Rebsorten auf sich aufmerksam: aus Merlot, aus Cabernet Sauvignon, aus Tempranillo oder aus Chardonnay.

Bekannt sind die Roséweine aus Navarra die vorwiegend aus Garnacha erzeugt werden. Die Weißweine können fruchtig, gehaltvoll und schmackhaft sein, wenn sie jung sind. Die Rotweine des Gebietes haben mit unter ebensoviel Charakter, Eleganz und Charme wie gute Riojas. Dann gehören sie mit zu den besten spanischen Rotweinen überhaupt.

Ein ganz besonderer Süßwein ist der Muskateller aus Navarra. Er wird von nur wenigen Kellereien erzeugt. Seine feine Säure und seine enorme Geschmacksvielfalt sind beachtlich. Gelegentlich hat er einen Anflug von Edelfäule.

Den Erfolg hat Navarra nicht zuletzt seiner Experimentierfreudigkeit zu verdanken. Die regionale Regierung unterhält in der Stadt Olite das Forschungszentrum "Evena". Es ist eines der bedeutendsten Weinbau-Forschunginstitute Spaniens.

In Navarra hat man bei Ausgrabungen die ältesten Ruinen einer Weinkellerei in Spanien entdeckt. Sie wurde im zweiten Jahrhundert von den Römern bei Funes erbaut.

Zugelassene Rebsorten:

  • Weißwein: Chardonnay, Garnacha Blanca, Malvasía, Moscatel de Grano Menudo, Viura.
  • Rotwein: Cabernet Sauvignon, Garnacha Tinta, Graciano, Mazuela, Tempranillo

Empfehlenswerte Erzeuger:

U. a. Malumbres, Ochoa, Bodega de Sarría, Irache, Cenalsa, Muga, Vinicola Navarra, Braña Vieja, Chivite, Guelbenzu, Magana, Príncipe de Viana, Senorio de Otazu.