Champagner

Champagner"Ich trinke ihn, wenn ich glücklich bin, und ich trinke ihn auch, wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich ihn, wenn ich allein bin. In Gesellschaft trinke ich ihn sowieso. Selbst wenn ich keinen Appetit habe, nehme ich gern ein Gläschen zu mir. Und wenn ich Appetit habe, greife ich natürlich auch zu ihm. Aber sonst rühre ich ihn nicht an - außer wenn ich durstig bin."

Lily Bollinger

Der berühmteste Schaumwein ist der Champagner. Einige bezeichnen ihn als dekadent, andere genießen ihn zum Frühstück. In jedem Fall wurde er zum Inbegriff des gehobenen französischen Weingeschmacks.

Der Champagner ist der Urvater des Schaumweins. In der Champagne, der nördlichsten Weinbauregionen Frankreichs, wurde erstmals Schaumwein in kommerziellem Umfang erzeugt. Entdeckt wurde der Schaumwein jedoch in England. Um 1650 kam es bei einem Kaufmann in London zu einer ungewollten Nachgärung auf der Flasche. Das entstehende Kohlendioxid konnte nicht entweichen und blieb als Kohlensäure im Wein gefangen. Um 1700 in der Champagne, versuchte man dann erstmals gezielt, Schaumwein zu erzeugen. Die meisten Flaschen platzten zunächst, sie hielten dem Überdruck nicht stand. Zur gleichen Zeit erfand man in England jedoch druckstabiles Glas. Der Herstellung des Champagners stand nichts mehr im Wege.

Drei Persönlichkeiten

Der Mönch Dom Pérignon aus der Abtei Hatvillers bei Reims rief "Ich trinke Sterne", als er zum erstenmal schäumenden Wein trank. Dom Pérignon war der erste, der gezielt eine sogenannte Assemblage herstellte. Er hatte herausgefunden, dass eine Mischung von Weinen aus unterschiedlichen Lagen und Rebsorten im richtigen Verhältnis besser schmecken kann, als unverschnittene Weine. Ein Champagner wird heute stets als individuelle Assemblage aus einer oder mehrerer der drei Burgunder-Rebsorten Pinot Meunier, Pinot Noir und Chardonnay erzeugt. Diese Sorten, gewachsen auf den berühmten blendendweißen Kreideböden der Champagne, sind es, die den besonderen Geschmack dieses Schaumweins prägen.

Pommery Nature Millésimé 1874Die Witwe Nicole Clicquot erfand die Methode des Rüttelns - auf ungewöhnliche Weise: Sie bohrte Löcher in ihren Küchentisch und steckte dort die Flaschen nach der zweiten Gärung einige Tage kopfüber hinein. Die Hefe sank in den Flaschenhals und konnte anschließend leichter entfernt werden. Die Technik des Rüttelns ist noch immer Teil des vorgeschriebenen Verfahrens der Champagnerherstellung, der Méthode champenoise.

Vor 125 Jahren wurde mit dem "Pommery Nature Millésimé 1874" der erste feinherbe (brut) Champagner in der Geschichte der Champagner kreiert. Die Innovation von Madame Pommery sorgte weltweit für Aufsehen und begründete den bis heute aktuellen Trend zu trockenen Weinen.