Die Geschichte des Sherry

Um 1000 v.u.Z.

Die Phönizier kommen in das heutige Andalusien und bringen die Rebstöcke in das Anbaugebiet des Sherry. Später errichten die Griechen hier ihre Handelshäuser.

756 u.Z.

Spanien wird moslemisch und erlebt eine Blütezeit in Handel, Handwerk und in der Kunst. Während der arabischen Herrschaft geht der Konsum von Wein aus Jerez weiter - trotz des Verbotes durch den Koran.

Aus religiösen Gründen beschließt Kalif Alhaken II. 966 die Entwurzelung der Rebstöcke in Jerez. Als den Bewohnern die bevorstehende Zerstörung ihrer Weinberge verkündet wird, argumentieren sie, dass ein Teil der Trauben auch zu Rosinen verarbeitet wird, von denen sich die Streiter des Heiligen Krieges ernährten. Sie erreichen, dass nur ein Drittel ihrer Rebstöcke vernichtet wird.

Ab 1100 u.Z.

Bereits im 12. Jahrhundert schickten die Winzer ihre Weine nach England und erhielten im Gegenzug englische Wolle. In dieser Zeit erhält der Wein seinen heutigen Namen, abgeleitet von dem arabischen Namen der Stadt: "Sherish". Ursprünglich hatte Heinrich I. den Bordelesen diesen Tauschhandel vorgeschlagen, den die Franzosen jedoch abgelehnt hatten.

1264 u.Z.

Die Eroberung durch König Alfons X. bringt Jerez unter christliche Herrschaft. Im Gegensatz zu den Arabern sind die Christen dem Wein sehr zugetan - sie geben ihn vor einer Schlacht sogar ihren Pferden zu trinken, die sich dann um so ungestümer gegen den Feind werfen. Alfons X. unterhält eigene Weinberge in Jerez, denen er seine persönliche Sorgfalt angedeihen lässt.

1402 u.Z.

Die Weinberge von Jerez sind eine Quelle des Wohlstandes für das Königreich. Heinrich III. von Kastilien verbietet das Ausreißen auch nur eines einzigen Rebstockes und das Aufstellen von Bienenkörben in der Nähe der Weinberge. Er will verhindern, dass Insekten die Früchte verderben.

1483 u.Z.

Englische, französische und flämische Kaufleute machen sich den Sherry streitig, und es kommt zu mancher erhitzten Auseinandersetzung mit den Jerez-Schleichhändlern ("extractores"). Um Ordnung zu schaffen, erlassen die Stadtväter am 12. August 1483 "Vorschriften des Gremiums für Rosinenhersteller und Weinlese in Jerez" - die erste gesetzliche Regelung, die detaillierte Anordnungen für die Weinlese, die Beschaffenheit der ledernen Weinschläuche, den Ausbau sowie die Handelspraktiken enthält.

Ab dem 16. Jahrhundert

Sherry erlebt im Ausland eine neue Blütezeit, insbesondere in England nach der Vermählung der Katharina von Aragonien mit Arthur von England und später mit seinem Bruder Heinrich VIII.

Sherry zählt als wichtiges testamentarisches Vermächtnis und sogar als Rechnungseinheit, wie es die Tulpen damals in Holland waren. In einer richterlichen Entscheidung wird ein Antwerpener Kaufmann dazu verurteilt, dem Thomas Fitzsymons drei Schläuche Sherry oder deren Wert in Pfund zu bezahlen. Nach der Entdeckung Amerikas lassen sich genuesische Kaufleute im Sherry-Anbaugebiet nieder und übernehmen den Handel mit Westindien. Vor Antritt seiner Weltreise kauft Magellan diesen Händlern 417 Schläuche und 253 Fässchen Sherry ab. Dieser Wein ist somit der Erste, der die Welt umsegelt. Allerdings ist schwerlich anzunehmen, dass im zweiten Teil der Weltumseglung noch viel davon übrig geblieben ist.

1680 u.Z.

Nachdem Cádiz Sevilla den Rang als wichtigster Exporthafen für Amerika abgelaufen hat, können die Produzenten von Jerez ihren Umsatz beträchtlich steigern, sodass Sherry den Weinhandel mit Amerika praktisch beherrscht.

1682 u.Z.

Um die Versorgung mit Sherry zu sichern, tätigen Engländer, Schotten und Iren ab dem Jahr 1682 Investitionen im Anbaugebiet; der erste Anleger ist Fitzgerald aus England.

1825 u.Z.

Die britische Staatsangehörigkeit ermöglicht es einigen Bodega-Besitzern in Jerez, Druck auf die britische Regierung auszuüben, um die Akzise, eine indirekte Verbrauchs- und Verkehrssteuer, zu senken. Mit Erfolg: Die Zollgebühren werden 1825 um zwei Duros je Weinschlauch herabgesetzt; der Absatz von Sherry vervierfacht sich bis 1840.

Ab dem 19. Jahrhundert

Die Investitionen im Weinbaugebiet von Jerez erweisen sich als höchstrentabel und ziehen auch spanisches Kapital an, besonders "repatriierte Gelder" aus den ehemals spanischen Kolonien in Amerika nach ihrer Emanzipierung. In dieser Zeit lassen sich die Gonzàlez (1835) und Misa (1844) sowie eine Reihe baskischer Unternehmer im Raum von Jerez nieder.

20. Jahrhundert

Auch in diesem Jahrhundert wird in Jerez weiter investiert; so in den vergangenen 25 Jahren von Harveys (1970), Croft (1974) und Ahold (1970). Als einer der ganz wenigen Weine aus der Antike ist Sherry noch immer auf dem Markt und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.